Kolb und Kern hat Ihn - den besten Gerüstbauer in Bayern

Schon als Kind übte die Faszination von Gerüsten eine magische Anziehungskraft auf Leon-Gabriel Kern aus. Heute, mit 26 Jahren, hat er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und wurde kürzlich von der Handwerkskammer als Bayerns bester Gerüstbauer ausgezeichnet. Doch seine Geschichte ist nicht nur die eines talentierten Handwerkers, sondern auch die eines Familienunternehmens mit einer beeindruckenden fünf Generationen langen Tradition.

In einem Interview erzählt Leon-Gabriel Kern von seinem ungewöhnlichen Werdegang. Ursprünglich besuchte er das Gymnasium, aber nach der zehnten Klasse entschied er sich, eine Ausbildung als Maler und Lackierer im elterlichen Betrieb zu beginnen. Obwohl er in diesem kreativen Beruf tätig war, fühlte er sich von der fehlenden Teamdynamik nicht vollständig erfüllt. Der Wechsel zum Gerüstbau brachte die erhoffte Veränderung. Hier zählt nicht nur die körperliche Arbeit, sondern auch die geistige Herausforderung und die enge Zusammenarbeit im Team.

Leon-Gabriel Kern absolvierte eine zweite Ausbildung zum Gerüstbauer, zeichnete sich dabei mit hervorragenden Noten aus und wurde als Bayerns bester Gerüstbauer geehrt. Sein Weg hätte ihn sogar zur deutschen Meisterschaft geführt, aber sein Fokus lag zu diesem Zeitpunkt auf seinem Meisterabschluss in Vollzeit, weshalb er auf die Teilnahme verzichtete.

Für viele Menschen mag Gerüstbau mit körperlicher Anstrengung und Schlepperei verbunden sein, doch für Kern liegt die Faszination in der perfekten Kombination aus körperlicher Arbeit und geistiger Herausforderung. Die Teamleistung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Jeder im Team muss sich auf den anderen verlassen können, sei es beim Tragen, Montieren von Stahlstangen oder beim Planen und Errichten von Gerüsten.

Frauen sind in diesem Beruf noch die absolute Ausnahme, aber Kern betont, dass der Beruf weit mehr ist als reines Muskelspiel. Es erfordert Fachkenntnisse in Materialkunde, Statik und Planung. Von einfachen Gerüsten bis hin zu komplexen Konstruktionen für Wintergärten oder Modulgerüste – die Vielfalt der Aufgaben ist beeindruckend.

Der Gerüstbauerberuf stellt hohe Anforderungen an die körperliche Fitness, Schwindelfreiheit und Teamfähigkeit der Mitarbeiter. Sicherheitsvorkehrungen sind streng, und der Einsatz erfordert eine Ausrüstung, die an die eines Bergsteigers erinnert. Dabei kommt auch ein Hauch Abenteuer mit, wenn Häuser eingerüstet oder Industrieanlagen begehbar gemacht werden.

Leon-Gabriel Kern, der sich nach seiner Zeit an der Meisterschule wieder darauf freut, ab Januar praktisch mitzuarbeiten, bedauert jedoch, dass so wenige junge Menschen Interesse an seinem Beruf zeigen. Bei Kolb & Kern Gerüstbau GmbH gibt es derzeit nur einen Azubi im zweiten Lehrjahr, und für das aktuelle Ausbildungsjahr hat sich niemand gemeldet.

Abschließend unterstreicht der Artikel die Bedeutung des Berufs des Gerüstbauers. Es ist eine Mischung aus körperlicher Herausforderung, geistiger Anstrengung und Teamarbeit – ein Berufsfeld, das mehr als nur Muskelspiel ist und vielleicht mehr Aufmerksamkeit von jungen, talentierten Menschen verdienen würde.

Stichwort: Gerüstbauer/in

Die Ausbildung zum Gerüstbauer dauert drei Jahre, kann aber verkürzt werden. Voraussetzungen sind unter anderem ein Hauptschulabschluss, Schwindelfreiheit, Teamfähigkeit, körperliche Fitness sowie Interesse an Mathematik und Physik. Die Vergütung liegt zwischen 900 Euro im ersten und über 1400 Euro im dritten Lehrjahr. Weitere Informationen sind auf www.handwerk.de verfügbar.

Den gesamten Artikel finden ihr unter: https://www.main-echo.de/region/stadt-kreis-aschaffenburg/mit-muskelkraft-koepfchen-und-teamgeist- art-8086210